Eduard Stapel
Interview mit Eduard Stapel 2013 zur kirchlichen Schwulenbewegung in der DDR
Eduard Stapel hat seit 1975 in Leipzig am Theologischen Seminar Theologie studiert und lernte 1981 auf einer Leipziger "Klappe" Christian Pulz kennen. Stapel nahm an der Selbsterfahrungsgruppe, die Pulz gerade zusammen mit Matthias Kittliz und anderer begann teil. Nach dem Buch "Coming out" von Martin Siems, das 1980 in Westdeutschland erschienen war und C. Pulz durch die Leipziger Messe erhalten hatte, begann eine kleine Gruppe von Schwulen sich zu Seminaren in Wohnungen zu treffen um nach einem antiautoritären Gesprächsformat die verinnerlichten antihomosexuellen Mechanismen zu verstehen. Aus dieser Selbsterfahrungsgruppe ist der Impuls für den ersten kirchlichen Arbeitskreis Homosexualität erwachsen, den Stapel, Pulz und Kittlitz mit einer großen Veranstaltung am 25.4.1982 bei der ESG-Leipzig gründeten. In seiner Zeit als Angestellter der Evangelischen Kirche war Stapel an der Gründung DDR-weiter Arbeitskreise Homosexualität beteiligt. Zusammen mit Karsten Friedel und anderen war er einer der Begründer des ostdeutschen (L)SVD. Die evangelische Kirche hat er im Unfrieden verlassen. Er bestand darauf, dass es völlige rechtliche Gleichbehandlung zwischen homo- und heterosexuellen in der Kirche gibt. Eine Sonderbehandlung für seine Ordination hatte er abgelehnt. Stapel ist am 3.September 2017 verstorben. Ich habe im Mai 2013 dieses Interview mit ihm geführt.